Von Mühlbach ausgehend wurde am 7. September 2014 die Mitteldeutsche Zuckerroute begründet.
In die virtuelle Route werden weitere Zeugnisse dieser vormals bedeutenden Industrie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgenommen. Erinnert wird an bedeutende Fabrikstandorte, Agrarunternehmer, Zuchtstationen und den mit der Industrie verbundenen Maschinenbau in der Region. In Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Sächsische Industriekultur identifizieren und beschreiben jetzt ehemalige Ingenieure aus der Zuckerwirtschaft weitere Erinnerungsorte der Rübenzuckerindustrie. Für 2015 ist eine Internetseite geplant.
Der mitteldeutsche Raum war das Zentrum der deutschen Rübenzuckerindustrie. Als bedeutendste Agrarindustrie überhaupt prägte sie wirtschaftliche Entwicklungsprozesse in den landwirtschaftlich geprägten Regionen des mitteldeutschen Raumes. Agrarunternehmer gründeten hier Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten erfolgreichen Rübenzuckerfabriken überhaupt. Mit ihrer höchsten Konzentration in der Magdeburger Börde war die Region ab den 1830er-Jahren das Zentrum für Zuckerrübenanbau und -verarbeitung in Europa. Die Modernisierung der Landwirtschaft und das Entstehen der Ernährungswirtschaft im 19. Jahrhundert sind Grundlagen für die Industrialisierung in Sachsen und somit auch Teil der sächsischen Industriekultur.
Der Rübenzucker machte dem Rohrzucker Konkurrenz, Zucker wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts von einem Luxusgut zum Grundnahrungsmittel und revolutionierte den Speiseplan der Menschen im Industriezeitalter.
Dirk Schaal
Quelle. LVZ vom 20.10.2014, Seite 29