1871 erwarb der Leipziger Verlagsbuchhändler Julius Klinkhardt in der Versteigerung die in Konkurs gegangene Maschinenfabrik Eppstedt & Söhlmann. Den Besitz überschrieb er im Januar 1872 seinem jüngsten Sohn und Ingenieur Richard Klinkhardt (sen.). Schnell entwickelte sich der Maschinenbau- und Eisengießereibetrieb zu einem florierenden Unternehmen.
Im Jahre 1890 wurde der heutige Klinkhardt-Bau im Stile des Historismus, unter den Gesichtspunkten der bereits damals für Deutschland fortschrittlichen Wohn- und Bürokultur errichtet. So beherbergte das Gebäude fortan Wohnraum für die Fabrikbesitzer und die gesamte Verwaltung der Firma Klinkhardt. Interessant waren bzw. sind die bereits als „Großraumbüro“ angelegten Kontorräume wie auch moderne Sanitäranlagen.
Außergewöhnlich war ebenso die leitungslose Gasbeleuchtung insbesondere des Treppenhauses sowie die auch heute noch erhaltenen vielen gusseisernen Details. Ebenso wurde die gesamte großzügige Gartenanlage im Stile der Zeit angelegt. Zu vergessen ist dabei nicht die kombinierte Nutzung des Hauses.
Die Familie Klinkhardt bewohnte bis in die 3. Generation (2011) das Haus selbst. Bis 1991 diente das Haus ebenso der Fabrik noch als Bürogebäude.
2010 übernahm Erik Bodendieck, selbst Enkel eines Verlegers und Druckereibesitzers, das bereits damals vom Unternehmen abgetrennte Wohn- und Geschäftshaus und unterzog es einer gründlichen Sanierung. Seit Dezember 2011 steht es nun der Öffentlichkeit – auch auf Wunsch des letzten Bewohners der Familie Klinkhardt – als Gesundheitszentrum zur Verfügung.
Gleichfalls beherbergt es in der allgemeinmedizinischen Praxis eine Galerie zur Ausstellung moderner Künstler.