Ansprache von Oberbürgermeister Jörg Röglin zur Eröffnung der Ausstellung aus Anlass des 75. Geburtstages von Hans-Peter Hund am 27. September 2015 in der Galerie am Markt in Wurzen
Sehr geehrter Herr Hund, sehr geehrte Gäste,
es ist mir eine besondere Freude, vor allem aber eine hohe Ehre, heute hier zur Eröffnung dieser Ausstellung ein Grußwort zu sprechen.
Zum einen fußt diese Empfindung auf ganz persönlichen Gefühlen, meinem Gefallen an den Werken Hans-Peter Hunds und der Achtung vor seinem Schaffen.
Zum anderen stehe ich ja hier als Oberbürgermeister dieser Stadt und vertrete diese … Und da ich vor diesem Tag ein wenig in Ihrer Biografie gelesen hab, denke ich, es ist heute und hier eine gute Gelegenheit, im Namen der Stadt Wurzen eine Entschuldigung auszusprechen.
Was ich gelesen hab, hat mich sehr berührt, und mit dem heutigen Verständnis von Achtung der Persönlichkeit sogar wütend gemacht.
Sicher waren manche Repressalien vor Jahren politisch begründet. Anderes wiederum hat seine Ursache vielleicht darin, dass wir Wurzener uns grundlegend zunächst ein bisschen schwer mit allem tun, was neu, ungewohnt und anders ist….
Auch wenn ich hier eine leichte Tendenz zur Besserung spüre… hat sich diese Tatsache bis heute nicht verändert. Wie lange es gedauert hat, dass wir hier wieder eine Hans-Peter Hund Ausstellung zeigen, dürfte dafür Beleg sein. Vielleicht ist das typisch Kleinstadt? Vielleicht sind genau das die zwei Seiten dieser Medaille?
Auf der einen Seite ein wenig verkrustete Strukturen – auf der anderen Seiten bilden diese genau den Rahmen, der uns vermittelt, dass wir dazugehörig sind.
Genau diese Grenzen machen auch den positiven Charme einer Kleinstadt aus. Diesen will und wird auch der Stadt Wurzen niemand nehmen können und wollen.
Wozu wir aber in der Lage sein müssen ist: Mehr Aufgeschlossenheit, Zulassen auch von Ungewohntem und Neuen. Wir müssen wollen, dass sich Menschen ausprobieren und wir müssen akzeptieren, dass es Dinge gibt, die nicht gelingen. Wir sollten es schaffen, das nicht sofort zu zerreden. Wir sollten diese Menschen ermutigen und nicht verprellen und Ihnen den Freiraum bieten. Es reicht mitunter das Gewähren lassen. Im Fazit des „Tages der Sachsen“ habe ich gesagt: „In Wurzen ist vieles möglich. Ich glaube, das haben wir an diesem Wochenende gezeigt“. Und ich bin immer noch voller Optimismus, dass wir diese Erfahrungen, was und das wir uns und etwas bewegen können, mitnehmen. Auch wenn dies mitunter etwas länger dauert…..
Umso mehr wird mir die Größe Ihrer Entscheidung, sehr geehrter Hans-Peter Hund, bewusst, nie den einfacheren Weg gewählt zu haben. Sie hätten sich der Wurzener Ignoranz und der – ich nenn es jetzt mal – Dummheit einiger Funktionäre entziehen können.
Doch Sie flüchteten nicht in die Anonymität einer Großstadt, sondern blieben hier und vor allem immer sich treu – sowohl in Ihrer Kunst als auch als Mensch.
Dafür mein höchster Respekt.
Ihnen und uns sehr geehrte Anwesende wünsche ich eine Ausstellung, die Interesse weckt und erfüllt, eine Ausstellung mit Entdeckungen sowohl künstlerischer als auch persönlicher Natur. Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen die Bilder etwas sagen.
Und ich möchte, Sie auf diese Erfahrungen mit einem Satz von Ihnen lieber Hans-Peter Hund einstimmen: „WAS man zu sagen hat, wird immer entscheidend sein.“