Standortinitiative Wurzen lädt zu Galeriebesuch ein
Wurzen. Der erste tragbare Fernsehapparat im Osten in den Siebzigern, zeitgleich mit dem im Westen entworfenen Gerät, das Logo für die Kommunalen Wasserwerke Leipzig oder die robusten Muster für die Bezüge der Leipziger Straßenbahn in den Neunzigern – dies alles und noch viel mehr hat Professor Jochen Ziska als industrieller Formgestalter, als Designer geschaffen.
Zur ersten Ausstellung im neuen Domizil, Dresdener Straße 50, des Vereins Standortinitiative Wurzen (SiW) auf dem Betriebsgelände von Präzisionswerkzeuge Wurzen und PWWU24 widmet sich die Gemeinschaft diesmal einer ganz anderen Seite der Industriekultur. „Industrielle Formgestaltung oder heute Industriedesign gehört zu den Bereichen unseres Lebens, die wir normalerweise ebenso wenig wahrnehmen wie die Luft, die uns umgibt“, kündigte SiW-Vorstand Ulrich Heß die aktuelle Exposition ab 17. November an. Denn von der Qualität der Gestaltung der Produkte hänge ab, „inwieweit wir uns wohlfühlen, ob sie einen sinnvollen Gebrauch und sinnvollen Umgang mit den uns umgebenden Ressourcen ermöglichen“.
Ziska gehört zu den bekanntesten Formgestaltern und Grafikdesignern der DDR und Ostdeutschlands in den 1990er-Jahren. Bemerkenswert an seinen Entwürfen und Produkten sei die Nähe zu den alltäglichen Bedürfnissen des Lebens. Sie reichen so von der schon genannten Combi-Vision über den Entwurf von Spielplätzen bis hin zum Flaschenöffner. Sei es beim Entwerfen von Produkten für die DDR-Elektroindustrie, bei der Entwicklung von Ideen für den Leipziger Stadtteil Grünau, als Hochschullehrer an der „Burg“ in Halle-Giebichenstein oder bei der schwierigen Etablierung eines Designbüros unter den völlig veränderten Bedingungen seit 1990 – Ziska gelang es stets erfolgreich ein eigenes Profil zu entwickeln.
Über die Ausstellung will die SiW daran erinnern und Beispiele aus dem Lebenswerk des heute in Bennewitz wohnenden Ziska vorstellen. Darüber hinaus startet mit der Präsentation eine Ausstellungsreihe, die die verschiedenen Seiten der Industriekultur in den Fokus rückt. Schon deshalb wünscht sich der Verein zum Start zahlreiche Besucher in der neuen kleinen und ungewöhnlichen Galerie. Beginn der Vernissage am 17. November ist 19 Uhr. Galerie-Öffnungszeiten sind: Montag bis Mittwoch von 12 bis 17 Uhr, Donnerstag von 13 bis 18 Uhr, Sonnabend nach Voranmeldung sowie Sonntag von 14 bis 17 Uhr auf dem Betriebsgelände von Präzisionswerkzeuge Wurzen und PWWU24. lvz
Quelle: LVZ vom 11.11.2015