Verein übernimmt Ringelnatzhaus Ausschuss von Betreiber-Modell überzeugt

Wurzen. „Mit unserem auf zehn Jahre angelegten Konzept haben wir den zuständigen Ausschuss des Stadtrates überzeugt“, freut sich Viola Hess, die Vorsitzende des Joachim-Ringelnatz-Vereins Wurzen. „Der Verkauf des Ringelnatz-Geburtshauses ist damit abgewendet.

Der Ringelnatzverein übernimmt Öffnung und Betreibung des Hauses.“

Wie berichtet, war der parlamentarische Ausschuss für den Kulturbetrieb Wurzen zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Auf dessen Tagesordnung stand der Beschluss zu den Ausschreibungskriterien zum Verkauf des Ringelnatzhauses. Zuvor jedoch erhielt der Ringelnatzverein Gelegenheit, sein Modell zu Betrieb und Belebung des denkmalgeschützten Hauses im Crostigall vorzustellen. Dieses sieht für das Erdgeschoss unter anderem eine Veranstaltungskneipe, Projektraum und Veranstaltungsterrasse, für das erste Obergeschoss einen Saal für 100 Personen und eine Wohnung zum Vermieten im zweiten Obergeschoss vor sowie zu den Räumlichkeiten die entsprechenden inhaltlichen Angebote wie Führungen, Kreativkurse, Lesungen oder Konzerte. Finanziert werden soll der Betrieb aus Zuschüssen von Stadt und Kulturraum, Eintritten, Souvenirverkauf, Mieten, Sponsoring. Allerdings endete der öffentliche Teil der Ausschusssitzung mit der Vorstellung des Konzeptes, anschließend zogen sich die Stadträte zur Beratung hinter verschlossenen Türen zurück.

Das Ergebnis stellte die Stadt tags darauf auf ihre Facebookseite: „Der Ausschuss war sich einig: Der Verein soll die Chance bekommen. Die Verwaltung ist beauftragt die Verträge auszuarbeiten und die Modalitäten der Investitionsförderung zu klären.“ Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) wird mit den Worten zitiert: „Wie auch immer man den Vorschlag zum Verkauf bewertet, es hat eine unheimliche Dynamik in Gang gesetzt. Mehr als in vielen vergangenen Jahren vorher. Nehmen wir den Schwung mit und beleben das Ringelnatzhaus.“

Die Stadt, informiert Viola Heß, werde das Objekt schrittweise sanieren. „Röglin hat gefragt, ob wir erwarten, dass die Stadt es in einem Zug saniert, aber wir wissen, dass sie dazu nicht die Mittel hat.“ Allerdings will man auch nicht noch mehr Zeit verlieren. Ziel sei, die in diesem Jahr zur Verfügung stehenden städtebaulichen Fördermittel zu nutzen. Bereits im Juni soll dazu eine Beratung mit der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, dem Oberbürgermeister, einem Architekten und Vereinsmitglied Jörn-Heinrich Thobaben, der aus der Sanierung des Rittergutes Kössern einschlägige Erfahrungen mitbringt, stattfinden.

„Wir wissen, dass eine anspruchsvolle Aufgabe vor uns steht“, sagt Heß. Man begrüße deshalb jeden, der mitarbeiten möchte. Das Interesse zumindest scheint groß. „Seit Jahresbeginn hat sich die Mitgliederzahl unseres Vereins auf jetzt über 40 verdoppelt“, so die Vorsitzende.

VON INES ALEKOWA

 

Quelle: LVZ vom 25.05.2016

 

Viola Heß   Foto: Andreas Döring