Blockheizkraftwerk mit Wasserstoff Florian König aus Lossa will ohne fossile Brennstoffe auskommen

Während die meisten Menschen nur noch beten können, dass die Abschläge an den Gasversorger nicht unbezahlbar hoch ausfallen, geht Florian König in Lossa bei Wurzen (Kreis Leipzig) einen ganz anderen Weg: Er kündigt seinen Gasvertrag. Bis Jahresende, so schätzt der Tüftler, werde der elterliche Bauernhof ganz ohne fossile Brennstoffe auskommen. Seine Erfindung: ein Blockheizkraftwerk, das sich seinen eigenen Kraftstoff herstellt. Das 29-jährige Superhirn heimst damit ein Patent nach dem anderen ein.

Mit seinem Wasserstoffkomplettmodul will Florian König künftig selbst heizen und Strom erzeugen, der Prototyp steht. Photovoltaik erzeugt den Strom. Den braucht der gelernte Karosserieinstandhalter, um die Elektrolyse zu befeuern. Der gewonnene Wasserstoff wandert in einen Drucktank und wird dem Aggregat bei Bedarf zugeführt. Bei der Spaltung des Wassers anfallender Sauerstoff bleibt nicht ungenutzt, sondern bringt den Motor auf Touren. Bislang setzt Florian König auf den Viertakthubkolbenmotor. „Künftig soll es ein Kreiskolbenmotor sein.“ Derzeit werde der Motor erprobt. Laufe alles wie geschmiert, entstünden fortan keinerlei Abgase.

Florian König ging bei Mercedes-Benz in die Lehre. Drei Jahre arbeitete er bei BMW: „Dort habe ich gelernt, auf Zehntelmillimeter genau zu arbeiten.“ Sein Vater Frank, der den Familienbetrieb KBSW-Energy GmbH führt und deutschlandweit Blockheizkraftwerke betreut, ist voll des Lobes für seinen Filius. „Florian ist Perfektionist“, sagt er. „Schon als Kind baute er Fahrräder und Mopeds auseinander und wieder zusammen. Mit 15 zerlegte er ganze Traktoren in ihre Einzelteile.“ Er hat nicht einfach nur geschraubt, sondern immer überlegt, wie er optimieren kann.

Frank König bringt eine weitere Option ins Spiel, um noch mehr grünen Strom für die Wasserstofferzeugung zu gewinnen: „Jeder redet von Photovoltaik, Kohle, Atom und Erdwärme, aber niemand von Thermoöl-Solarthermie – sie ist der letzte Step auf unserem Weg zum Wasserstoffkomplettmodul.“

In einem geschlossenen Kreislauf erhitzt die Sonne das Thermoöl. Über einen Tauscher wird Wasserdampf erzeugt, um ihn der Prozesskette zuzuführen. Zum Beispiel kann damit eine Turbine angetrieben werden. Das System funktioniere sommers wie winters, die Sonne sorge jeweils für Temperaturen um die 400 Grad, versprechen die Königs, die sich vor Nachfragen kaum retten können. Das Konzept könnte künftig ganze Dörfer mit Energie versorgen.

Das bestätigt Thomas Pöge, parteiloser Bürgermeister von Thallwitz: „Wir sind derzeit in der Erarbeitung des Quartierkonzepts für den Ort Zwochau. Bei der Wärmeversorgung wollen wir ganz gezielt auf Wasserstoff setzen. Auch die Königs helfen mit.“ und Haig Latchinian#

Quelle: LVZ vom 12.09.2022