Verein Standortinitiative: Sanierungskonzept ist eine Liquidierung des Wurzener Krankenhauses
Wurzen. Der Vorstand der Standortinitiative Wurzen & Wurzener Land (SiW) zeigt sich tief besorgt über die Pläne, das Wurzener Krankenhaus faktisch zu liquidieren. Wie der Verein mitteilte, werde damit nicht nur die gesundheitliche Betreuung für den gesamten ehemaligen Wurzener Landkreis aufgekündigt, sondern es werde weiterführende Konsequenzen mit sich bringen. Mindestens 3000 Industriearbeitsplätze sowie das gesamte familiäre Umfeld der Mitarbeiter der über 90 SiW-Mitgliedsunternehmen würden damit die Sicherhei verlieren, auch bei Erkrankungen und Unfällen rasch betreut und gut versorgt zu werden.
Eine ganze Reihe von Firmen, die Mitglied der SiW sind, beteiligen sich deshalb an der Unterschriftensammlung und an den Protesten gegen diese Entscheidung. Weiter heißt es in einer öffentlichen Erklärung des Vereins: „Eine solche Fehlentscheidung stellt soziales und kulturelles Leben und die Bevölkerungsstruktur des Kreises in Frage. Sie konterkariert die Bemühungen der Unternehmen und der SiW, Wurzen und das Wurzener Land als lebenswerte und demokratische Region zu entwickeln.“
Darüber hinaus führen mehrere Unternehmer aus, dass das Wirtschaftswachstum und die soziale Sicherheit nur mit einer gut verfügbaren medizinischen Versorgung einhergehe. Landkreisverwaltung und Kreistagsabgeordnete sollten bei ihrer Entscheidung am 10. Mai bedenken, dass sie damit auch das wirtschaftliche und kulturelle Potenzial des Landkreises in Frage stellen.
Die Mitglieder der SiW erwarten eine verantwortungsbewusste Alternative vom Landkreis und Kreistag zum aktuellen Konzept, welches nur Szenario A oder B widerspiegele. Um diese mögliche Alternative zu entwickeln, schlägt der Verein vor, erst dann eine Entscheidung zu treffen, wenn diese den Bedürfnissen der betroffenen Region des Landkreises gerecht wird.
Von Kai-Uwe Brandt
Der Krankenhausstandort in Wurzen soll nach den Sanierungsplänen lediglich noch als ambulantes Zentrum betrieben werden.Foto: MTL-Pictur
Quelle: LVZ vom 10.05.2023