Standortinitiative Wurzen hat ihre neuen Räume bezogen / Ausstellung als Auftakt für viele Vereinsideen

Wurzen. Mit einer Ausstellung des Industriedesigners Jochen Ziska hat die Standortinitiative Wurzen ihre neuen Räumlichkeiten in der Dresdener Straße 50 eingeweiht. Als Initiator und Akteur für die Entwicklung der Stadt Wurzen ist die Standortinitiative längst in aller Munde. Denn zu den zentralen Zielen des 2003 gegründeten Vereins, dem Eberhard Lüderitz als Vereinsvorsitzender vorsteht und dem momentan mehr als 70 Mitglieder angehören, darunter etwa 30 Unternehmen der Stadt, gehört laut Leitbild „die Vernetzung von Bürgern, Unternehmen, ihren Interessenvertretungen und Vereinen sowie der Stadtverwaltung.“

Mit der nun zelebrierten offiziellen Einweihung hat die Standortinitiative auch räumlich ihren Platz in Wurzen gefunden. Diesbezüglich führte der Verein bisher eher ein Zigeunerleben. „Wir waren ganz am Anfang in Räumen der Wurzener Nahrungsmittel und auch der Filzfabrik“, blickte Vorstandsmitglied Ulrich Heß zurück. „Diverse Umstände wie Umnutzungen oder Sanierungen veranlassten uns, neue Räume zu suchen und dankenswerterweise hier zu finden“, sagte Heß. Hier, das sind Räume mit gut 70 Quadratmetern, die von Präzisionswerkzeuge Wurzen (PWWU24) angemietet werden konnten. Aber dieses Domizil soll mehr als nur ein Büro beherbergen. „Wir möchten gerne offen sein für alle, um auf unseren Verein und unsere Arbeit aufmerksam zu machen. Und mit der nun ersten Ausstellung über das Wirken des Industriedesigners Professor Ziska machen wir einen Anfang“, blickte Heß am Rande der Vernissage nach vorn. Die Industriekultur im Besonderen zieht sich wie ein roter Faden durch das Betätigungsfeld der Standortinitiative. So lag es nah, mit Industriedesign zu beginnen.

Jochen Ziska – der Name des ehemaliger Rektors der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein, dürfte den wenigsten Menschen ein Begriff sein. Und doch war der Professor für Formgestaltung so etwas wie der Luigi Colani des Ostens. Zumindest alle ehemaligen DDR-Bürger dürften ein von ihm entworfenes Produkt im Haushalt gehabt haben. Sein Schwerpunkt lag in der Rundfunk- und Fernsehtechnik – bekannt als RFT. Darüber hinaus entwarf er Formen und Farben für weitere zahlreiche bekannte elektronische DDR-Produkte. Dafür, so konstatierte Joachim Heinemann als langjähriger Weggefährte von Ziska in seiner Laudatio, sei Ziska Wege gegangen, die für ihn exemplarisch waren, „um unter ungünstigen Situationen vorausdenkend zu handeln.“ Das habe gar zu einem Ministerratsbeschluss geführt, so erinnert Heinemann, mit dem die Bündelung der Designerarbeit angestrebt werden sollte. So wurde in Leipzig ein zentrales Gestaltungsbüro für den RFT-Industriezweig gegründet, welches Ziska leitete. Und in diesem Kontext war es dem Formgestalter wichtig daran zu erinnern, als Industriedesigner kein Einzelkämpfer gewesen zu sein. Heute ist der 75-Jährige im Unruhestand. Denn mit Malerei und Grafik frönt er ein Hobby, das Arbeiten hervorgebracht hat, die sowohl satirisch sind als auch mystisch und zuweilen gar frivol.

Frank Schmidt

 

Quelle: LVZ vom 21.11.2015,

Willkommen in der Ausstellung: Jochen Ziska (r.)
freut sich über das große Interesse an seinem Wirken,
das in den neuen Räumen der Standortinitiative gezeigt wird. Foto: Frank Schmidt