Tradition des Wurzener Maschinenbaus lebt

Neumann & Esser Maschinenfabrik feiert 25-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür

Grimma.Mit ihrem Tag der offenen Tür präsentierte sich die Neumann & Esser Maschinenfabrik Wurzen GmbH als eine Firma, die mit westdeutschen Wurzeln hier im Osten Fuß gefasst hat.

Das Familienunternehmen hatte vor genau 25 Jahren unter der damaligem Leitung von Klaus Peters den einstigen DDR-Maschinenbaubetrieb übernommen und dann zu dem gemacht, was das mittelständige Unternehmen heute darstellt – einen Spezialbetrieb für Kompressoranlagen mit weltweiter Marktausrichtung in der Öl- und Gasindustrie. Dafür ist Wurzen mit 134 Mitarbeitern und 29 Auszubildenden einer von vier Standorten in Deutschland sowie gut einem Dutzend Standorten weltweit.

In seinem Rückblick erinnerte der Seniorchef an die Anfänge in Wurzen. Inzwischen, so ließ der heute 78-Jährige keinen Zweifel aufkommen, habe das in der 186-jährigen Firmengeschichte vergleichsweise junge ostdeutsche Standbein, „maßgeblichen Anteil am Erfolg des Unternehmens“. Juniorchef Alexander Peters machte auf die „besondere Herausforderung“ aufmerksam, „die Standorte Ost und West in der Kolbenproduktion auf ein Level zu bringen. Und das ist unseren Mitarbeitern gelungen“. Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) nutzte die Bühne, um an den Ursprung des Wurzener Maschinenbaues zu erinnern. Der sei im Jahre 1879 von Gustav-Adolf Schütz begründet und zur DDR-Zeit fortgeführt worden. Allerdings wäre diese Industrietradition mit der Wende untergegangen, „wenn nicht Neumann & Esser das Heft des Handelns in die Hand genommen hätte“. Mit seiner „Sicht von außen“ weitete Landrat Henry Graichen (CDU) als Ehrengast den Blick auf den Firmenerfolg. „Neumann & Esser hat den Standort nicht nur erhalten, sondern auch erfolgreich weiterentwickelt.“

Fernab der offiziellen Reden auf der Festbühne spielte sich ein volksfestartiges Treiben auf dem Firmengelände ab. In den Werkhallen bekamen interessierte Besucher spannende Einblicke in die Arbeitsbereiche der Mitarbeiter. So war von Winfried Römling zu erfahren, dass im Maschinenbau nicht nur Funktionalität, sondern auch Design eine große Rolle spielt. „Transportraum und Hallenkonstruktion beispielsweise sind für uns maßgebend. Und das wiederum hat Auswirkungen auf die Produktions- und Fertigungskosten des Kunden“, erklärte der 57-jährige Konstrukteur im Anlagenbau. Yannick Ehrlich absolviert eine Lehre zum Industriemechaniker mit Fachrichtung Anlagenbau und präsentierte das Ergebnis seiner Zwischenprüfung. Was für den Laien kompliziert aussieht, ist für den 23-Jährigen „das Beherrschen der Grundfertigkeiten im Anlagenbau“.

VON FRANK SCHMIDT

Quelle: LVZ vom 20.06.2016

Azubis bieten spannende Einblicke: Landrat Henry Graichen (l.),
Matthias Locker von der IHK, Stefanie Peters, Oberbürgermeister Jörg Röglin
und Alexander Peters schauen den Meistern von morgen über die Schultern.
Foto: Frank Schmidt